The ties of my apron are tightly bound
Die metaphorische Semantik von Messern eröffnet die folgende mögliche Interpretation: Einerseits sind Messer essentielle Werkzeuge in der Küche, deren Funktion manchmal unverzichtbar ist und mit denen kulinarische Meisterwerke geschaffen werden. Andererseits können sie potenziell zu Gewalttaten führen. Ähnlich manifestiert sich eine zweischneidige Dynamik in der Tätigkeit der Küchenarbeit. Auch die Care Arbeit in der Küche kann als äußerst ambivalent charakterisiert werden. Pflegearbeit wird oft ausschließlich als Ausdruck von Zuneigung und Liebe gesehen und im Gegensatz zu als „echte Arbeit“ definierten Tätigkeiten abgewertet. Es ist nicht ungewöhnlich, dass Menschen, insbesondere Frauen, die Handlung des Kochens schätzen, aber im Laufe der Zeit eine emotionale Abneigung gegen erzwungene Verpflichtungen innerhalb konventioneller und heteronormativer Familienkonstrukte entwickeln. Auch wenn es vielen nicht bewusst ist, bleibt die Care Arbeit und somit das Kochen größtenteils die Verantwortung von Frauen. Die Herabstufung dessen und die resultierenden Lohnungleichheiten tragen dazu bei, dass Frauen oft in prekären Lebensbedingungen verbleiben oder im Alter von Armut betroffen sind. Aus dieser Perspektive wird die Care Arbeit des Kochens in eine Form von Gewalt transformiert, die durch soziale Erwartungen an Mütter vermittelt wird. So funktioniert die Handlung des Kochens - unter autonomer Kontrolle - als Manifestation von Liebe und kann gleichzeitig zur Belastung werden. Ähnlich wie sorglos gehandhabte Messer neigen Menschen, die allein für diese Care Arbeit verantwortlich sind, dazu, emotional abgestumpft zu werden.
Bilder: Kushtrim Memeti